Everlasting Love

Der grimmig dreinblickende Bock auf dem Bild ist Charles. Charles und ich sind miteinander verwandt, mir fällt nur gerade nicht ein wie. Jedenfalls ist Charles sowas wie ein deutschamerikanisches Urgestein der Bock-Familie. Er gilt als der schmutzige alte Bock der Literatur. Seine Werke drehen sich oft um das Leben am Rande des Rudels – Alkohol, Einsamkeit, Armut und die harte Realität des tierischen Daseins. Hier sagt Charles was zu "Everlasting Love" von Jamie Cullum.

Charles Buck, der schmutzige alte Bock
Charles, der schmutzige alte Bock

 

Der schmutzige alte Bock, sagt was zu "Everlasting Love" (Jamie Cullum)

everlasting love
jesus

das ist so ein scheiß begriff,
den typen verwenden,
die ihre zähne zweimal am tag putzen
und immer noch glauben,
dass man Gefühle
bändigen kann

dieser Cullum singt das wie ein kleiner Bastard,
der noch nie in einer Küche stand
mit der letzten Zigarette
und einer Frau,
die ihn nicht mehr liebt,
aber noch da ist,
weil’s regnet

er hat diese piano-hände
und dieses saubere tempo
und er singt mit dieser aufgeräumten verzweiflung
wie ein Kellner,
der dich umarmt,
bevor er dir die Rechnung gibt

everlasting love
ist das Gegenteil von Liebe

Liebe stirbt
mit der Miete
mit der Routine
mit dem dritten Mal Sex,
bei dem du nur noch so tust,
weil du das Lied magst,
das gerade läuft

und dann kommt Cullum mit seinem verdammten Charme
als wär das alles zu retten

als wär die Frau nicht längst weg
als wärst du noch in Form
als gäb’s sowas wie Rückkehr

aber hey –
ich sag dir was

der Typ spielt das gut

und wenn du genug gesoffen hast

und dir einbildest,
dass dieses Gefühl,
das sich bei der Bridge regt,
vielleicht
so etwas wie Hoffnung ist –

dann

ja dann

ist es ein verdammt gutes Lied

aber nicht,
weil’s wahr ist

sondern

weil’s
lügt

und das
muss man erstmal hinkriegen

prost.


Charles

 

Hören Sie "Everlasting Love" (Jamie Cullum) selbst: In der Kuschelbock Playlist bei Spotify