Ain’t No Sunshine

Douglas, im Freundes- und Familienkreis nur der "42-Bock" genannt, hat uns seine Theorie erklärt: Warum der Kosmos auf Ironie basiert und warum traurige Lieder wie Ain’t No Sunshine von Bill Withers nur deshalb funktionieren, weil niemand so recht weiß, wie man mit einem Teekessel kommuniziert. In diesem Sinne: Ein melancholisches Lied. Ein abwesendes "Sie". Ein trauriger Mann. Und irgendwo dazwischen – die Anleitung zum galaktischen Überleben.

42Bock
Douglas, 42Bock
 

Der 42Bock über "Ain’t No Sunshine" von Bill Withers

Wenn man lang genug durch das Universum reist – sagen wir, in einem mittelmäßig sauberen Handtuch eingewickelt, mit einem paranoiden Androiden zur Linken und einem Fisch im Ohr –, kommt man irgendwann an den Punkt, an dem man Dinge nicht mehr erklärt, sondern einfach nur noch fühlt.

Und genau da, meine Damen und Herren, befindet sich dieses Lied.
“Ain’t no sunshine when she’s gone”
was in freier Übersetzung etwa bedeutet:
„Die lokale Sonne ist temporär ausgefallen, wahrscheinlich wegen Wartungsarbeiten im Herzbereich.“

Bill Withers singt das nicht, er stellt es fest.
Er klingt nicht verzweifelt.
Er klingt wie jemand, der in seinem Bademantel vor dem Kühlschrank steht und feststellt,
dass die Milch verschwunden ist.
Aber die Milch ist eben auch sie.
Und sie hat Licht mitgenommen, Temperatur, Gravitation –
im Grunde den gesamten emotionalen Stromkreis.

Es ist ein wenig wie beim Restaurant am Ende des Universums:
Alles ist spektakulär,
alles ist bedeutungsvoll –
aber irgendwie ist da eine seltsame Leere im Zentrum.
So auch hier.

Die 26-fache Wiederholung von “I know” in der Bridge –
ein Meisterwerk interstellarer Kommunikation!
In den meisten Galaxien würde man dafür einen Diplomatenstatus erhalten.
Es ist der wiederholte Versuch, eine Botschaft ins Weltall zu schicken,
ohne zu wissen, ob jemand zuhört.
Und das, nebenbei bemerkt,
ist exakt das Prinzip von Liebe.

Man stelle sich Ford Prefect vor,
wie er dieses Lied hört
– wahrscheinlich über die Lautsprecheranlage eines hyperaktiven Raumtaxis auf Betelgeuse VII –
und danach sagt:
„Siehst du, Arthur? Selbst auf eurem kleinen, dampfenden Planeten habt ihr kapiert,
dass Verlust nicht das Ende von allem ist.
Nur der Anfang von schlechter Beleuchtung.“

Arthur Dent hingegen würde schweigend nicken
und dabei überlegen, ob er in seinem Handtuch auch etwas Trost finden kann.
Vielleicht.

Es ist übrigens wissenschaftlich belegt,
dass “Ain’t No Sunshine” das einzige Lied ist,
das ein Vogon beim Verfassen von Liebeslyrik hören kann,
ohne sich sofort selbst zu verhaften.

Und das sollte uns, trotz allem, Hoffnung geben.

Also, zum Mitschreiben:
Die Antwort auf die Frage,
warum sie gegangen ist,
warum es dunkel wurde,
warum sein ganzer emotionaler Stromkreis zusammenklappt

ist möglicherweise nicht 42.

Aber das Lied kommt verdammt nah dran.

 

XOXO

Douglas

 

Hören Sie "Ain’t No Sunshine" von Bill Withers selbst: In der Kuschelbock Playlist bei Spotify